Russland droht nun auch erstmals den EU-Ländern mit einem Gas-Lieferstopp. Der russische Botschafter bei der EU, Wladimir Tschischow, drohte am 9. April für den Fall, dass russisches Gas via „Reverse“-Leitung aus der Slowakei und Ungarn von EU-Gebiet in die Ukraine geleitet werden, Russland werde die Gaslieferungen in die EU-Länder einstellen („Организация реверсных поставок из Словакии или Венгрии на Украину приведет к прекращению газовых поставок из России в страны Евросоюза“)
Studie: 93 Prozent im Osten der Ukraine gegen Teilung
Marieluise Beck: „Das Warschauer Institute of Public Affairs (ISP) hat sich im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung mit der Frage beschäftigt, ob die Ukraine eine von zwei homogenen, gesellschaftlichen Gemeinschaften zerrissene Nation ist. Laut der Studie „Language, Identity, Politics – The Myth of Two Ukraines“ bezeichnen 88 Prozent der Menschen im Süden die Ukraine als ihr Heimatland, 93 Prozent im Osten und 99 Prozent in der Mitte und im Westen. Die Unterstützung für eine Teilung des Landes liegt im Osten und Süden zwischen 11 und 13 Prozent sowie in der Mitte und im Westen bei 3 bis 5 Prozent. Das klare Ergebnis: Die große Mehrheit der ukrainischen Gesellschaft ist gegen eine Teilung des Landes oder die Absplittung von ukrainischen Regionen zu anderen Staaten.
Zur Krim: Laut der Studie haben sich 2013 nur 23% der Krim-Bewohner für eine Abspaltung von der Ukraine und für eine Anbindung an Russland ausgesprochen. Die Studie geht deshalb davon aus, dass es bei dem Referendum im März zu massiven Manipulationen gekommen ist.“
Die gesamte Studie findet man hier:
http://www.isp.org.pl/
Info Gerald Praschl
Gerald Praschl
Journalist und Mitglied der Chefredaktion – Politik der Zeitschrift SUPERillu/Hubert Burda Media, Berlin
Telefon 030/754430-6400 (Sekretariat)
gerald.praschl(at)me.com (April 2016)
Gerald Praschl c/o SUPERillu Verlag GmbH& Co KG, Potsdamer Straße 7, 10785 Berlin
Satire: Semjon Slepakow über die Qualität russischer Produkte
Normalerweise werben Markenhersteller in Russland damit, dass ihre Produkte nicht aus russischer Produktion stammen. Das „Kauf-russisch“-Argument von einheimischen Herstellern konnte bei Verbrauchern bisher wenig Punkten. Warum das so ist, erklärt der russische Barde Semjon Slepakow in seinem Lied: „Kauf scheiße“. 22 Jahre nach dem Ende des Sowjetkommunismus sind die meisten in Russland produzierten Konsumgüter noch lange nicht auf „Westniveau“. Hier der Text auf deutsch, als Link der Barde mit seinem Lied auf Youtube:
„Kauf dir Scheiße, Mann!
In allen Läden heute
Werden nur Importwaren angeboten,
Und der böse Westen
Verdient sich eine goldene Nase dran.
Die Qualität der Waren
Ist ausgesprochen gut
Sie zu übertreffen
Fällt uns gar nicht leicht.
Russische Produkte
Werden wenig nachgefragt,
Bei allem hinken wir hinterher
Nur bei Zigaretten sieht‘s etwas besser aus.
Die Schuhe sind wie für Mutanten
Die Möbel – für Gorillas,
Und unsere Autos
Scheint der Teufel entworfen zu haben,
Die Straßen bei uns sind für Lahme,
Unsere Mode – für Blinde,
Unsere Rasierklingen sind für Todesmutige,
Unsere Filme – nur für Deppen gemacht.
In dieser nicht einfachen Lage,
für unser Land
Müssen wir uns alle
zusammenraufen!
Unterstütze den vaterländischen Produzenten…
Und zwar sofort!
Selbst wenn irgendetwas abstoßend sein sollte,
Wollen wir ein Auge zudrücken.
Wenn dir deine Heimat
sehr am Herzen liegt
Bist du ihr das einfach schuldig,
Greif ihr unter die Arme, Mann!
Kauf ein Stück Scheiße und unterstütze (damit) Russland.
Kauf ein Stück Scheiße, du bist doch Patriot.
Kauf ein Stück Scheiße, sei so nobel.
Kauf ein Stück Scheiße – gib dem Land einen Ruck.
Schenk der lieben Freundin zum Geburtstag
Keine Tiffani-Ohrringe sondern ein Stück Scheiße,
Und um sie dann aufzuheitern
Lade sie ins Kino ein, zum russischen Film.
Mach Urlaub nicht in Italien, sondern in Anapa,
(genieß den Scheißurlaub)
Zieh keine Armani an, sondern irgendwelche Beinkleider
(geschneidert in Twer)
Schenk Mutter und Vater einen Kühlschrank
(der zehn Tonnen wiegt)
Füll ihn dann mit Erzeugnissen aus unserem Land!
(ruf dabei gleich die 112 an!)
Unterstütze den vaterländischen Produzenten…
(den, der Scheiße erzeugt)
Zeig dich rum in einem grünem Mantel aus Synthetik-Lederersatz
(sei einfach abstoßend)
Opfere dein Wohlbefinden
Und die Gesundheit deiner Nächsten gleich mit,
Damit unsre Wirtschaft
Wieder aufleben kann.
Kauf Scheiße und unterstütze Russland,
Rauch Scheiße und fahr in Scheiße rum,
Trage Scheiße, ist doch egal, dass es Scheiße aussieht,
Schenk Scheiße den lieben Kleinen und der Alten.
Kauf dir Scheiße, trau dich was!
Ist zwar Scheiße, aber es ist unsere vaterländische Scheiße
Kauf Scheiße, das Land wird dir das nie vergessen,
Sei kein Arsch, kauf schneller Scheiße!
Kauf dir Scheiße, Mann!“
Übersetzung: Milen Radev
Ukraine im März 2014: Wer in der Gunst vorne ist
Aktuelle Umfrage zu der Präsidentenwahl in der Ukraine am 25.Mai, veröffentlicht von der Ukrainska Prawda. Demnach liegt der Oligarch, „Schoko-Milliardär“ und Majdan-Unterstützer Poroshenko (http://de.wikipedia.org/wiki/Poroschenko ) , der soeben seine Kandidatur verkündete, in der Wählergunst mit 24,9 Prozent weit vorne. Dahinter auf Platz 2 mit 8,9 Prozent Klitschko, knapp gefolgt von Julia Timoschenko mit 8,2 Prozent. Zwei Kandidaten aus dem bisherigen Lager der „Partei der Regionen“, Tihipko (7,3 Prozent, http://de.wikipedia.org/wiki/Tihipko ) und Dobkin (4,2 Prozent, http://de.wikipedia.org/wiki/Mychajlo_Dobkin ) dahinter, wobei sie zwei verschiedenen Lagern zuzurechnen sind, denn anders als Tihipko steht Dobkin, bisher (von Präsident Janukowitsch ernannter) Verwaltungschef des Bezirks Charkiw, nunmehr für einen russisch-separatistischen Kurs. Die Kandidaten der vielzitierte ukrainische Rechten liegen in der Umfrage bei 1,7 Prozent (Swoboda-Chef Tyahnybok) und 0,9 Prozent (Rechter Sektor-Chef Dmitro Jarosch). Zu diesem Segment kann man noch den Rechtspopulisten Oleh Ljaschko rechnen, der bei 3,5 Prozent liegt.