Roland Jahn-ein Rebell als Behördenchef

Gerald Praschl. "Roland Jahn- Ein Rebell als Behördenchef", Verlag Ch.Links, Berlin, 2011
Gerald Praschl. „Roland Jahn- Ein Rebell als Behördenchef“, Verlag Ch.Links, Berlin, 2011

Roland Jahn
Ein Rebell als Behördenchef
Gerald Praschl, Verlag Ch.Links, Berlin, 2011
240 Seiten, 40 Abbildungen
ISBN 978-3-86153-641-3 (Bei Amazon kaufen)
19,90 Euro (D), 20,50 Euro (A),
28,90 sFr (UVP)

Der Journalist Gerald Praschl legt eine erste politische
Biografie des Bürgerrechtlers und Chefs der Stasiunterlagenbehörde Roland Jahn vor. Schon als Jugendlicher gerät Jahn ins Visier der Stasi, wird nach seinem Eintreten für Biermann 1976 exmatrikuliert, später inhaftiert, wegen »Öffentlicher Herabwürdigung der staatlichen Organe« verurteilt und schließlich gegen seinen Willen 1983 in den Westen abgeschoben.

Dort setzt er alles daran, die Opposition in der DDR finanziell und medial zu unterstützen. Er versucht, renommierte Wirtschaftsunternehmen der BRD dafür zu gewinnen – erfolglos.

Auch ein Großteil der politischen Parteien hält Abstand.
Ostdeutsche Oppositionelle gelten eher als undiplomatische
Störenfriede. Selbst die West-Journalisten lassen sich schwer für die Vorgänge in seiner früheren Heimat interessieren. Eine Ausnahme bildet die »Kontraste«-Redaktion beim SFB: Sie bindet Jahn mehr und mehr ein, er wächst in die Rolle des Fernsehjournalisten hinein. 1986 lässt Jahn die erste Kamera nach Ost-Berlin schmuggeln, weitere sollten folgen. Es gibt nun regelmäßig Berichte über die Opposition in der DDR, oft von Bürgerrechtlern selbst.

Durch die Fernsehbeiträge bekommt die DDR-Opposition
Gesichter und Stimmen, die bundesweit bekannt werden.
Jahn wird für die Stasi offiziell zum Staatsfeind. Ziel des MfS ist es, das Netzwerk Jahns im Osten zu zerschlagen und seine Gewährsleute in den Westen auszuweisen.

Aber auch einige Bürgerrechtler begegnen Jahn mit Skepsis und Missgunst, kritisieren sein »Geschäft mit der DDR«, den West-Linken dagegen gilt sein konspiratives Verhalten als suspekt.

Gerald Praschls politische Biografie Roland Jahns liest man über weite Strecken auch als Geschichte der Opposition in der DDR – in ihrer Unerschrockenheit, ihren inneren Widersprüchen und Fehleinschätzungen. Ihre Beurteilung und Wahrnehmung im Westen und die mediale Rückkopplung in die DDR hinein werden dabei ebenfalls thematisiert.

Thüringer Allgemeine: Interview mit Gerald Praschl
http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Gerald-Praschl-schrieb-die-Biografie-ueber-Roland-Jahn-701604720

Die Welt:
http://www.welt.de/kultur/history/article13684527/Warum-Roland-Jahn-Staatsfeind-statt-Kader-wurde.html?zanpid=2152883216447923200