Ukraine 2014: Urlaub im Schatten des Kriegs

erschienen im Intranet von Hubert Burda Media, 26. August 2014
Von Gerald Praschl

Als Reporter bist du meistens da, wo es brennt. Und nicht da, wo es am schönsten ist. In den letzten Jahren war ich schon einige Male in der Ukraine, als Reporter für die Superillu. Interviewte dort den Präsidenten (Wiktor Janukowytsch, der jetzt nach Russland geflohen ist), wurde Zeuge der Majdan-Revolution vom Februar, traf Vitali Klitschko, Arsenij Jazeniuk, Petro Poroschenko, sah Tschernobyl, war auf den Spuren von Holocaust-Überlebenden, recherchierte an der Grenze zu Polen, die heute eine EU-Außengrenze ist, sah die Villa von Janukowytsch. Und verfolge natürlich intensiv die dramatischen Ereignisse im Osten des Landes. Nur blieb bei all den Reisen immer wenig Zeit, sich auch einmal in Ruhe die schönen Seiten des Landes anzuschauen.

Deswegen fuhr ich jetzt im Urlaub hin, mit dem Auto.  Von Berlin aus fährt man ungefähr 17 Stunden bis Kiew. Ich habe die Tour schon einmal im Winter gemacht, auf dem Weg zum Majdan, dabei allerdings in Polen übernachtet. Diesmal bin ich durchgefahren, die letzten vier Stunden wurden etwas lang. Die Piste ist dabei eigentlich die wichtigste Straße des Landes und von daher noch gut ausgebaut, man kann dort auch nachts fahren – das sollte man auf den meisten anderen Straßen der Ukraine besser vermeiden.

Alle, die derzeit zu Hause vor dem Fernseher sitzen, könnten den Eindruck haben, dass in der Ukraine alle verängstigt und hungernd im Bombenkeller sitzen. Kollegen fragten mich schon, ob ich für die Reise auch genug Benzin und Essen dabei hätte, dort gäbe es ja wahrscheinlich gar nichts mehr. Das ist natürlich Unsinn. Auch wenn der Krieg im Osten des Landes die Menschen, die ich traf, natürlich in Atem hält. Es gibt derzeit nur ein Thema.

In Shitomir, einer 300.000-Einwohnerstadt nahe Kiew, bummelte ich durch ein mondänes Einkaufszentrum, größer als ich das von Berlin gewohnt bin. In Kiew überlegten wir, ob wir lieber zum Japaner oder zum Italiener zum Abendessen gehen. Das ist schon eines der teureren Vergnügen. Ansonsten ist die Ukraine derzeit preislich wahrscheinlich das billigste Land Europas. Im Herzen von Kiew kann man für 80 Cent warm Mittag essen, leckeren Borschtsch – das ist eine Suppe, die traditionell mit Rote Bete zubereitet wird, mal mit mehr oder weniger Fleisch drin – oder Pelmeni und Gulasch. In den Restaurants, „Stolowajas“ – Kantinen, wörtlich „Tischereien“ –  rund um den Majdan und auf dem Kreschtschatik, der Flaniermeile von Kiew. Auf dem Majdan räumten sie gerade auf. Ein paar Tage, nachdem ich da war, gab es noch mal etwas Ärger. Neu-Bürgermeister Vitali Klitschko wollte endlich die letzten, symbolischen Barrikaden räumen lassen, was nicht allen recht war.

In der Stadt Uman, 200 Kilometer südlich von Kiew, spazierte ich im herrlichen, im 19. Jahrhundert angelegten Sophienpark. Der sieht so schön aus wie der Englische Garten in München, nur der Biergarten ist kleiner. Inmitten der malerischen Hügel und unzähligen Alleen rund um Tscherkassy besuchte ich die Gegend um das Dorf Wilschana, aus der sowohl Familie Klitschko als auch der Dichter Taras Schewtschenko (1814-1861) stammen, den die Ukrainer ähnlich wie die Deutschen Goethe als Nationalhelden verehren. Schewtschenkos Grab im nahen Kaniw, hoch über dem weiten Tal des Dnepr, ist eine Pilgerstätte. Schewtschenko wurde zur  Zeit des Zaren Nikolais des Ersten (1796-1855) ans Kaspische Meer verbannt, weil er den russischen Großmachtanspruch auf seine ukrainische Heimat als Fremdherrschaft ansah, was ihn zum Idol vieler gleichgesinnter Ukrainer machte, bis heute.
Ganz in der Nähe seiner letzten Ruhestätte liegt ein Russe begraben, den jeder kennt, der im Osten Deutschlands zur Schule ging: Arkadi Gajdar, der Schöpfer von „Timur und sein Trupp“. Er fiel hier, wie zehntausende Sowjets, im Herbst 1941 bei einer der ersten Schlachten gegen die Deutschen im „Großen Vaterländischen Krieg“. So nannten die Sowjets den Zweiten Weltkrieg, weil er für die offizielle Propaganda ja erst 1941 begann, mit dem Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion, und nicht 1939, mit dem gemeinsamen Einmarsch Nazi-Deutschlands und der Sowjetunion in Polen.

In Odessa genoss ich den Schwarzmeerstrand mit vielen Einheimischen, die dort vor allem am Wochenende baden gehen. Rund um den kilometerlangen Sandstrand sind viele schicke neue Hotels entstanden, das “Vele Rosse” in Fußweite vom Strand, mit schönen großen Zimmern und gutem Frühstück, fand ich im Internet. Die Flaniermeile der Stadt ist die Deribasowskaja, mit schicken Restaurants und edlen Läden – benannt nach dem von Zarin Katharina eingesetzten ersten Statthalter von Odessa, einem spanischen Söldner namens Jose de Ribas (1749-1800). In der Jewrejskaja, der Judenstraße, wuchs Zeev Jabotinsky (1880-1940) auf, der später nach Palästina ging und dort Befehlshaber des Irgun wurde, einer radikalen zionistischen Kämpfertruppe, die dort 1946 das Jerusalemer King David Hotel in die Luft sprengte, weil sie die Briten aus Palästina herausbomben wollten. Sein Nachfolger als Kommandant des Irgun, Menachem Begin, geboren im heute weißrussischen Brest, war in den 1970er Jahren Ministerpräsident von Israel. Eine Straße weiter verbrachte der jüdische Schriftsteller Scholem Aleichem (1859-1916)  Ende des vorletzten Jahrhunderts einige eher unglückliche Jahre. Für die Ost-Juden war  Odessa neben der ebenfalls heute ukrainischen Stadt Czernowitz so etwas wie das östliche Jerusalem, Heimstadt für Jahrhunderte. Die Geschichte gab denen recht, die hier rechtzeitig Fersengeld gaben, wie Scholem Aleichem und auch Jabotinsky. Rund 30000 Odessiter Juden wurden kurz nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Herbst 1941 ermordet, wie hunderttausende weitere ukrainische Juden im „Holocaust durch Kugeln“. Heute gibt es nur noch eine kleine Gemeinde, viele Überlebende verließen die Sowjetunion seit den 70er Jahren, nach Israel und Deutschland, nicht mehr auf der Flucht vor Nazis, sondern vor den Kommunisten. Und vor bis heute in ganz Osteuropa spürbarem Antisemitismus. Gab es in Deutschland alles auch. Die Stadt bröckelt noch sichtbar aus Sowjetzeit. Auch wenn sie wunderschön ist. Wahrzeichen der Stadt ist die breite Hafentreppe, die seit 1955 ganz offiziell „Potemkinsche Treppe“ heißt, nach dem Film „Panzerkreuzer Potemkin“, der sie weltbekannt machte. Odessa war einmal der wichtigste Kriegshafen der russischen Zaren und später der Sowjets. Heute ist Odessa ein wichtiges Tor zur Welt für das 46-Millionen-Land, die Fähren in die Türkei und die großen Frachtschiffe legen hier an.

Unterwegs mit dem Auto in der Ukraine – das ist vor allem eine Tour über die Landstraße, mit Alleen bis zum Horizont. Die Dörfer, durch die ich kam, erinnerten mich an die Welt, von der mir als Kind meine Großmutter erzählte, die 1902 in Böhmen geboren worden war. Da sitzen alte Frauen in Kittelschürzen am Straßenrand, bessern mit dem Verkauf von Gurken und Tomaten ihre Rente auf, die oft nur 50 Euro beträgt. Immerhin, anders als auf den meisten russischen Dörfern sind in der Ukraine die Bauernhäuser nicht aus Holz, sondern aus Stein gemauert. Strom wurde zur Sowjetzeit hingelegt, fließendes Wasser haben aber bis heute nicht alle Häuser, aber die meisten.  Mit dem Niedergang der Sowjetunion wurden viele Landarbeiter arbeitslos – trotz des fruchtbaren Bodens, der berühmten ukrainischen “Schwarzerde” unter ihren Füßen. Die Tomaten aus den Gärten der Babuschkas schmecken noch so herrlich erdig wie aus der Zeit vor der Erfindung holländischer Gewächshäuser.

Oben in den Bergen, den Karpaten, im Westen des Landes, an der Grenze zu Ungarn und der Slowakei, machte ich ein letztes Mal Station. Mit richtigen Straßen, ohne Schlaglöcher, von denen es hier leider reichlich gibt, sähe die Gegend aus wie Südtirol. In Rachiw in den Karpaten liegt der “geographische Mittelpunkt Europas”, meinten österreichische Geographen des 19. Jahrhunderts. Ob das nun genau stimmt oder nicht, jedenfalls liegt genau in dieser “Mitte” des Kontinents eine seiner naturbelassensten Gegenden. In dem nur von wenigen Straßen durchzogenen Karpatenbogen gibt es noch Bären und Wölfe statt wie in den Alpen beschilderte Wanderwege und zahllose Skilifte.

Zwei Stunden dauert die Wiedereinreise in die EU. Gleich hinter der Grenze zu Ungarn, 250 Kilometer vor Budapest, fängt die Autobahn an. Das Gerüttel der ukrainischen Landstraßen hat ein Ende. Aufs Gas, in sieben oder acht Stunden ist man von hier in Bayern, in Deutschland, für ukrainische Verhältnisse keine Entfernung.

Für alle "Ungläubigen". Ein Journalist des Londoner Telegraph meldet soeben, er…

Für alle "Ungläubigen". Ein Journalist des Londoner Telegraph meldet soeben, er habe mit eigenen Augen gegen 22 Uhr abends Ortszeit eine Kolonne gepanzerter und ungepanzerter russischer Militärfahrzeuge gesehen, die nahe des russischen Ortes Donezk (Oblast Rostow) die ukrainische Grenze Richtung Luhansk überschritt. http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/ukraine/11035401/Russian-armoured-vehicles-and-military-trucks-cross-border-into-Ukraine.html


Russian armoured vehicles and military trucks cross border into Ukraine – Telegraph
www.telegraph.co.uk
Exclusive: Telegraph witnesses Russian armoured vehicles and military trucks cross the border from Russia into Ukraine

SUPERillu: Катастрофа Malaysia Airlines «Boeing-777» – Факты и последствия Автор…

SUPERillu: Катастрофа Malaysia Airlines «Boeing-777» – Факты и последствия Автор: Gerald Praschl (Геральд Прашль), статья опубликована в немецком журнале SUPERillu 31/2014 (24. Juli 2014). Перевод: Татьяна Рещинская http://east-blog.de/украйна/2014/07/superillu-катастрофа-malaysia-airlines-boeing-777-факты-и-последс/?lang=ru


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Osteuropa-Blog von Gerald Praschl (Геральд Прашль)

Ukraine: Die Fakten über den Abschuss von MH-17

erschienen in SUPERillu Heft 31/2014, Autor: Gerald Praschl

Sie flogen von Amsterdam nach Malaysia. Einige zu einem Kongress, andere zu Verwandten, viele auch einfach nur in den Urlaub. Und sie starben im ukrainischen Bürgerkrieg. Als die Rakete einschlug, war das Flugzeug schon drei Stunden in der Luft.

Das Geschoss muss die Maschine noch in der Luft zerrissen haben. Menschen und Trümmer wurden herausgeschleudert. Aus 10 000 Metern Höhe fielen sie herab. Maximal 150 Sekunden vergingen bis zum Aufschlag auf den Boden,zweieinhalb Minuten.

Die Tatwaffe. Wer macht so etwas? Die Beweislage scheint relativ klar. Der Malaysia-Airlines-Flug MH 17 wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Flugabwehrrakete sowjetischer Bauart, Typ „Buk“ („Buche“), getrofffen. Solche „Buk“-Raketen, in den 60er-Jahren entwickelt, waren ein Rückgrat der sowjetischen Luftabwehr. Sie können Flugzeuge aus bis zu 25 km Höhe abschießen, haben aus militärischer Sicht gegenüber dem fest installierten Flugabwehrsystem den Vorteil, dass sie klein und mobil sind. Dafür haben sie keine große Reichweite. Die 690 Kilogramm schweren „Buk“-Raketen, die auf einem Kettenfahrzeug montiert sind, treffen nur im Radius von 45 Kilometern.

Die Täter. Die Schützen saßen demnach also ganz nah an der späteren Absturzstelle. Das gesamte Gebiet wird seit Monaten von russischen Freischärlern kontrolliert, die dort einen eigenen Staat, die „Donezker Volksrepublik“, ausgerufen haben. Die ukrainische Regierung, seit der Wahl am 25. Mai unter Präsident Petro Poroschenko, führt seit Monaten eine militärische Großoffensive gegen diese Separatisten. Einige Städte wie Slawiansk wurden von den Ukrainern zurückerobert, nun stehen sie vor den Toren der Millionenstadt Donezk, die in der Hand der Rebellen ist. Gleichzeitig gab es in den letzten Wochen aber auch Rückschläge für die Ukrainer. Mehrere ihrer Flugzeuge wurden von den Freischärlern abgeschossen, zuletzt am 13. Juli, vier Tage vor der Malaysian-Katastrophe eine Antonow-26 mit 20 Insassen. Dass dieses Flugzeug, anders als bei vorherigen Abschüssen, aus großer Höhe (6 000 Meter) vom Himmel geholt wurde, deutete darauf hin, dass die Rebellen neuerdings nicht nur über einfache Boden-Luft-Raketen, sondern über schwere Flugabwehr wie die „Buk“ verfügen.

Der Leichtsinn. Kleine Flugabwehrgeschosse, wie sie in vielen Krisengebieten dieser Welt anzutreffen sind, reichen nämlich nur bis maximal 4 000 Meter Höhe. Deshalb gelten viele Lufträume selbst über Bürgerkriegsgebieten als „sicher“. Thailand-Touristen fliegen über Afghanistan. Dubai-Reisende überqueren den Irak. Südafrika-Besucher fliegen über den Kongo. Die Fluggesellschaften argumentieren damit, dass Kämpfer am Boden dort gar nicht in der Lage seien, ein Flugzeug aus großer Höhe abzuschießen. „Nebenbei“ sparen sie damit teuren Sprit für lange Umwege. Meistens geht diese Rechnung auf. Doch am 17. Juli endete sie verhängnisvoll…

Einige große Fluglinien wie Air Berlin, Air France, Korean Airlines oder British Airways fliegen trotzdem schon seit Längerem nicht mehr über das Krisengebiet in der Ost-Ukraine. Andere schon. Allein die Deutsche Lufthansa überflog das Kriegs-gebiet in der letzten Woche vor dem Abschuss 56-mal. Zum Zeitpunkt des Abschusses war die Lufthansa-Maschine LH 772 Frankurt-Bangkok schon in der Luft und auf Kurs auf die Ost-Ukraine. Über Böhmen wurde sie nach der Nachricht über den Abschuss auf einen nördlicheren Kurs, über Russland, umgelenkt, landete deswegen mit zwei Stunden Verspätung in Bangkok. Ein anderer Lufthansa-Flieger, LH 762 von München nach Neu-Delhi, passierte die Abschussregion nur eine halbe Stunde zuvor. Es ist also Zufall, dass kein Lufthansa-Flieger vom Himmel geholt wurde.

Die Beweise. Die russischen Rebellen streiten ihre Verantwortung für den Abschuss ab. Dass sie es trotzdem waren, dafür gibt es  aber recht augenscheinliche Beweise. So brüstete sich ihr Kommandant, Igor „Strelkow“ Girkin, ein Waffennarr aus Moskau, in den Minuten nach dem Abschuss sogar noch damit. Im russischen Facebook, „Vkontakte“, postete er, man habe ein „Vögelchen“ von „unserem Himmel“ geholt, eine Militärmaschine Antonow-26.

Als sich kurz darauf herausstellte, dass es keine ukrainische Militärmaschine war, sondern ein Ferienflieger, löschte er seine Triumphmeldung schnell wieder. Doch das Internet vergisst nicht. Girkin behauptet seitdem, die Ukrainer hätten das Flugzeug abgeschossen. Und noch bizarrer: Er meint ernsthaft, zum Zeitpunkt des Absturzes seien die Passagiere schon tagelang tot gewesen. Ein  Beleg für seinen Geisteszustand. Weitere Belege für die Urheberschaft der Katastrophe sind, dass ein von Rebellen kontrolliertes „Buk“-Abschusssystem kurz vor und kurz nach der Tat in der Nähe gesichtet wurde.

Eine komplizierte Frage ist, wer vor Ort in dem Rebellengebiet eigentlich die Fäden zieht. Und wer den Befehl zum Abschuss gab.

Die beiden mächstigsten Männer der „Donezker Volksrepublik“ sind beides keine Einheimischen. Igor Girkin, 43, der Militärkommandant, und Aleksandr Borodaj, 42, der „Premier“, stammen beide aus Moskau. Girkin war dort als schriller Waffennarr bekannt, der gerne Schlachten aus dem russischen Bürgerkrieg 1920 nachstellte, mit sich selbst als Maschinengewehrschütze „Strelkow“. Im Februar verschwand er aus Moskau, flog auf die Krim. Seit März ist er „Oberst“ und Kommandant in der Ost-Ukraine, soll dort auch für Entführungen, Folter und Hinrichtungen verantwortlich sein. Aleksandr Borodaj ist „Philosoph“ und „Journalist“ des rechtsradikalen Moskauer Blattes „Sawtra“ („Morgen“), soll schon an vielen ähnlichen Kriegsschauplätzen, in denen es ums „russische Imperium“ ging, als Kämpfer dabei gewesen sein, unter anderem im Tschetschenienkrieg. Ob sie als Agenten der russischen Geheimpolizei in die Ukraine kamen oder aus eigenem Antrieb, ist strittig. Fakt ist aber, dass die Rebellen militärisch von russischer Seite unterstützt werden. Neben zugereisten Fanatikern, Söldnern und Abenteurern kämpfen auch einige Tausend Einhei- mische auf Seiten der Separatisten. Die weitaus meisten der sieben Millionen Menschen der Region  kämpfen weder für noch gegen die Rebellen.

Die Putin-Frage. Die Urheberschaft scheint also geklärt, die Frage ist nur: Wer lieferte solchen Rambos wie Girkin eine derartig gefährliche Technik wie die „Buk“? Vieles spricht dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin dafür verantwortlich ist. Die Rebellen selbst behaupten, sie hätten die „Buk“ beim Sturm auf eine ukrainische Kaserne Ende Juni erbeutet.

Dagegen spricht, dass man, um damit ein Flugzeug abzuschießen, nicht nur die aus drei Panzerfahrzeugen bestehende „Buk“-Technik braucht. Sondern auch mindestens 18 Mann speziell geschultes Personal. Möglich also, dass der angebliche Diebstahl nur verdecken soll, dass die Technik nebst Spezialisten frei Haus von Putin kam.

Dafür spricht, dass in den letzten Wochen auch ansonsten große Mengen schwerer Waffen von Russland zu den Rebellen in die Ukraine gelangten – darunter ganze  Kolonnen von Panzern T-64, mit denen einst auch die NVA ausgestattet war. Kaum ein Beobachter glaubt, dass so etwas ohne Putins ausdrücklichen Befehl möglich wäre – in Russland, das keineswegs mehr die Anarchie der 90er-Jahre ist, sondern sich immer mehr zu einem von den Kremlherren bestens überwachten und gleichgeschalteten Polizeistaat entwickelt, wie zur Sowjetzeit.

Und aus demselben Grund zweifelt auch keiner daran, dass Putin auch jetzt in der Lage wäre, für eine lückenlose Aufklärung des Abschusses zu sorgen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen – wenn er das denn wollte…

SUPERillu: Катастрофа Malaysia Airlines «Boeing-777» – Факты и последствия

Автор: Gerald Praschl (Геральд Прашль), статья опубликована в немецком журнале  SUPERillu 31/2014 (24. Juli 2014). Перевод: Татьяна Рещинская

Они летели из Амстердама в Малайзию. Кто на конгресс, кто к родственникам или просто на отдых. И стали жертвами гражданской войны в Украине. Самолет находился уже 3 часа в воздухе, когда в него попала ракета.

От прямого попадания лайнер разорвало на куски. С высоты 10 тысяч метров тела людей и обломки самолета падали на землю около 150 секунд, 2,5 мин.

Кто виновен в этой трагедии? Факты достаточно очевидны. Самолет был сбит ракетным комплексом «Бук», разработанным Советским Союзом еще в 60ых годах 20 века. Эти установки ПВО могут поражать цель на высоте до 25 километров. Их преимущество перед стационарными в том, что они мобильны (передвигаются на военной специализированной технике) и малогабаритны (вес ракеты 690 кг). Но радиус их действия небольшой — до 45 кил. от места их дислокации.

Из этого следует, что залп производился очень близко от места падения самолета. Эта территория находится уже несколько месяцев под контролем российских боевиков, которые провозгласили свое «государство ДНР». Украина, во главе с новоизбранным президентом Порошенко, ведет АТО против сепаратистских республик. Некоторые города, такие как Славянск, Краматорск и др., уже взяты под контроль правительственными войсками. Сейчас ведутся бои за Донецк, который еще находятся в руках сеператистов. Украинская армия несет немалые потери в этом конфликте. Боевиками было сбито много украинских военно-транспортных самолетов и вертолетов. Так, например, за три дня до катастрофы боинга был сбит военно-транспортный самолет АН26 с военнослужащими на борту, который шел на высоте 6 километров. Это говорит о том, что на вооружении у сепаратистов находятся не только переносные ракетные комплексы, но и мощные системы «Бук».

Небольшие ракеты класса «земля-воздух» применяются в разных конфликтных точках мира. Они в состоянии поражать цели на относительно малой высоте — до 4 километров. Поэтому воздушное пространство для пассажирских авиалайнеров, проходящих над этими территориями, считается безопасным. Так, например, туристы, летящие в Тайланд, пролетают над Афганистаном, в Дубаи — над Ираком, в ЮАР — над Конго. Авиакопмании аргументируют это тем, что конфликтующие стороны на земле не имеют на вооружении таких установок, которые могли бы угрожать безопасности лайнерам на такой высоте. Исходя из этого авиалайнеры идут привычными воздушними коридорами экономя топливо, чтобы не обходить зоны конфликтов. И обычно все благополучно. Но не в этот раз, 17 июля.

Некоторые крупные авиакомпании как  Air Berlin, Air France и Britisch Airways уже давно не летают через воздушное пространство восточной Украины. Другие же не меняли своих маршрутов. Так, немецкая Lufthansa только за последнюю неделю перед катастрофой Malaysia Airlines проходила над восточной Украиной 56 раз. К моменту, когда был сбит малайзийский боинг, самолет Lufthansa LH 772 рейсом Франкфурт-Бангкок находился уже в воздухе и брал курс на восток Украины. Пролетая над Чехией он получил сообщение о катастрофе, взял курс севернее  через Россию и приземлился с опозданием в 2 часа в Бангкоке. Другой самолет Lufthansa LH 762 Мюнхен-Дели прошел воздушное пространство за пол часа до боинга Malaysia Airlines. Можно считать совпадением, что самолет Lufthansa не был сбит.

Российские боевики, конечно, не берут на себя ответственность за сбитый самолет. Однако, существует много доказательств их вины. Так, например, Игорь «Стрелков» Гиркин, несколько минут после падения боинга хвастался этим. В своей сводке на странице в ВКонтакте он написал, что «птичка упала за терикон», предполагая сбитым военно-транспорнный самолет украинской армии АН-26, «предупреждали же — не летать над «нашим небом»». После того, как выяснилось, что это был не украинский самолет, триумфальное сообщение было удалено. Но это интернет, и сообщение быстро распостранили. Гиркин утверждает сейчас, что самолет был сбит украинскими военными. Мало того, его заявления циничны и абсурдны. Он утверждает, что в самолете якобы на момент катастрофы находились уже трупы. Еще одно доказательство его психического состояния.

Замеченный «Бук» в районе катастрофы сразу до и после трагедии, которым располагали боевики, является еще одним из многих потдверждений авторства трагедии.

Вопрос состоит в том, кто стоит за боевиками в восточной Украине. И кто давал команду стрелять. Два самых влиятельных лица «ДНР» не из местных. Игорь Гиркин (43), «военный комендант Донецка», и Александр Бородай (42), «премьер-министр ДНР» – оба родом из Москвы. Гиркин известен как любитель оружия, которому нравится играть в «войнушки», особенно воссоздавая сюжеты из гражданской войны 1920х годов с собой в роли пулеметчика «Стрелкова». В феврале он прибыл в Крым. С марта он — «полковник» и «комендант» на Востоке Украины, отвечающий там за похищения, пытки, казни и другие преступления. Александр Бородай – «философ» и «журналист» праворадикальной московской газеты «Завтра», принимавший участие в конфликтах, в которых отстаивалась идея «Российской Империи», как, например, в Чеченской войне. Неясно, как эти двое прибыли в Украину — как агенты российских спецслужб или по собственному желанию. Точно только одно — Россия поддерживает боевиков техникой и живой силой. Кроме приезжих борются также несколько тысяч местных. Большинство же 7ми миллионного населения региона борются ни «за» ни «против» боевиков.

 

Еще остается вопросом, кто поставляет этим рэмбо такую мощную технику как «Бук»? Много чего говорит от том, что за этим стоит президент Российской Федерации Владимир Путин. Боевики заявляли о том, что им удалось захватить систему «Бук» у украинской армии в конце июня. Но для того, чтобы этой системой пользоваться, не достаточно ее только иметь. Для этого нужен специально обученный персонал из как минимум 18 человек. Возможно, они прикрываются кражей, чтобы скрыть настоящего поставщика. C территории России в Украину беспрерывно прибывает тяжелая техника и оружие. Ни один наблюдатель не верит в то, что это было бы возможно без приказа Путина. Это не Россия хаотичных 90х годов, а страна, которая превратилась в полицейское государство, контролируемое шефом Кремля и все больше и больше напоминающее Советский Союз.

И именно поэтому нет сомнений в том, что Путин смог бы повлиять на объективное расследование катастрофы и наказание виновных. Мог бы, если бы хотел…

 

 

EASTBlog – Deutschland- und Osteuropa-Blog des Journalisten Gerald Praschl