Der heimliche Weltmarktführer im Waffengeschäft

Auch wenn Deutschland unter den zehn größten Waffenexporteuren der Welt ist und pro Jahr Rüstungsgüter (Rüstungs- und Waffentechnik) für im Schnitt rund 8 Milliarden Euro exportiert (http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-11/ruestungsexportbericht-bundesregierung-saudi-arabien), liegt der Anteil von Rüstungsgütern bei Gesamtexporten von 1,1 Billionen Euro bei unter einem Prozent. Der größte Rüstungsexporteur der Welt, die USA, verkaufte in den letzten Jahren Rüstungsgüter für 28 bis 66 Milliarden US-Dollar pro Jahr, Anteil am Gesamtexport von 2,27 Billionen US-Dollar (2013) zwischen rund 1,3 und knapp unter drei Prozent.

Russland exportierte pro Jahr Rüstungsgüter im Wert von 15,2 Milliarden US-Dollar (Zahl von 2012). Anteil an der gesamten russischen Exportwirtschaft (Volumen war 2012 bei 529 Milliarden US-Dollar) rund 3 Prozent.http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ruestungsexporte-russland-verkauft-so-viele-waffen-wie-noch-nie-a-916806.html. Tendenz angeblich aber sehr stark steigend http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/08/484241/milliardenrekord-russischer-ruestungsexport-laeuft-2013-auf-hochtouren/.

Gemessen am Anteil von Rüstungsgütern am Gesamtexport liegt Russland also schon heute knapp an der Welt-Spitze. Russland plant laut Vizepremier Rogosin den Ausbau seiner Waffenexporte bis 2020 auf jährlich 50 Milliarden US-Dollar und will damit auch mengenmäßig der größte Waffenexporteur der Welt werden. (http://german.ruvr.ru/news/2013_12_12/Rogosin-Russland-wird-jahrlich-Waffen-fur-50-Mrd-US-Dollar-exportieren-8597/

Beim größten Rüstungsimporteur der Welt, Indien, sind sowohl die USA als Russland im Geschäft, Deutschland dagegen bisher wenig. Russische Abnehmer waren in den vergangenen Jahren unter anderem Algerien, Venezuela – und Assads Syrien. Top-US-Kunden waren unter anderem Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, Länder, an deren Bewaffung wg. Iran-Konflikt die US-Führung ein strategisches Interesse hatte. Deutschlands Rüstungsgüter gehen etwa zur Hälfte in NATO-Länder. Weitere große Empfängerländer waren oder sind Algerien, Südkorea, Singapur, sowie die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, letztere Geschäfte politisch gerade auf der Kippe.

Die „ukrainisch Unierten“, Ostern und die „Schuhe des Fischers“

Ostermesse in der ukrainisch-griechisch-katholischen Kirche von Szczecin/Stettin in Polen. Hab während der Messe nicht fotografiert, von daher hier nur ein kurzer Eindruck vor der Messe. Es gab auch Fürbitten, die Heimat möge von Krieg verschont bleiben. In Polens westlichster Stadt gibt es bis heute eine kleine Gemeinde dieser westukrainischen Kirche, deren Priester und Gläubige von den Sowjets vom sowjetischen Einmarsch in ihren (vor 1939 zu Polen und vor 1918 zu Österreich-Ungarn gehörenden) Gebieten 1944 bis zum Ende der Sowjetunion verfolgt wurden. Anders als die Orthodoxen waren diese seit 1593 mit der römisch katholischen Kirche „Unierten“ auch zur mittleren und späten Sowjetzeit verboten. Viele ihrer Priester waren in politischer Haft, der bekannteste war ihr geistiges Oberhaupt Jossyf Slipyj, der nach der Einnahme Lembergs durch die Sowjets 1945 inhaftiert wurde und anschliessend bis 1963 in sibirischer Verbannung lebte. Slipyj wurde 1963 freigelassen, ging nach Rom und war dort bis zu seinem Tod 1984 Kardinal der katholischen Kirche. Der 1968 gedrehte Hollywood-Film „In den Schuhen des Fischers“ mit Anthony Quinn als Lemberger Bischof, der Papst wird, griff seine Geschichte auf- nur das Slipyj nie Papst wurde, dafür 1978 der polnische Kardinal Karol Wojtyla. Weltweit zählen die „Ukrainisch-Unierten“ heute rund 5 Millionen Gläubige, die meisten leben in der Westukraine, wo die Kirche seit dem Ende der Sowjetunion aus dem Untergrund wiedererstand. Slipyjs sterbliche Überreste kehrten 1992 nach Lemberg zurück.http://de.wikipedia.org/wiki/Jossyf_Slipyj

 

 

Russland droht der EU erstmals mit Gaslieferstopp

Russland droht nun auch erstmals den EU-Ländern mit einem Gas-Lieferstopp. Der russische Botschafter bei der EU, Wladimir Tschischow, drohte am 9. April für den Fall, dass russisches Gas via „Reverse“-Leitung aus der Slowakei und Ungarn von EU-Gebiet in die Ukraine geleitet werden, Russland werde die Gaslieferungen in die EU-Länder einstellen („Организация реверсных поставок из Словакии или Венгрии на Украину приведет к прекращению газовых поставок из России в страны Евросоюза“)

http://ria.ru/world/20140409/1003204931.html

Studie: 93 Prozent im Osten der Ukraine gegen Teilung

Marieluise Beck: „Das Warschauer Institute of Public Affairs (ISP) hat sich im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung mit der Frage beschäftigt, ob die Ukraine eine von zwei homogenen, gesellschaftlichen Gemeinschaften zerrissene Nation ist. Laut der Studie „Language, Identity, Politics – The Myth of Two Ukraines“ bezeichnen 88 Prozent der Menschen im Süden die Ukraine als ihr Heimatland, 93 Prozent im Osten und 99 Prozent in der Mitte und im Westen. Die Unterstützung für eine Teilung des Landes liegt im Osten und Süden zwischen 11 und 13 Prozent sowie in der Mitte und im Westen bei 3 bis 5 Prozent. Das klare Ergebnis: Die große Mehrheit der ukrainischen Gesellschaft ist gegen eine Teilung des Landes oder die Absplittung von ukrainischen Regionen zu anderen Staaten.

Zur Krim: Laut der Studie haben sich 2013 nur 23% der Krim-Bewohner für eine Abspaltung von der Ukraine und für eine Anbindung an Russland ausgesprochen. Die Studie geht deshalb davon aus, dass es bei dem Referendum im März zu massiven Manipulationen gekommen ist.“

Die gesamte Studie findet man hier:
http://www.isp.org.pl/publikacje,1,800.html

EASTBlog – Deutschland- und Osteuropa-Blog des Journalisten Gerald Praschl