Video: Igor „Strelkow“ Girkin sucht Freiwillige

Video-Ansprache des Kommandanten der prorussischen Freischärler in Slawjansk, Igor „Strelkow“ Girkin. Der im Februar aus Moskau in die Ukraine eingereiste Militär ist nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU ein „Oberst“ des russischen Geheimdienstes, anderen Recherchen ukrainischer und russischer Journalisten nach ein etwas wunderlicher Militärfetischist aus der Moskauer Vorstadt – auf jeden Fall derzeit der „Kommandant von Slawjansk“.

https://www.youtube.com/watch?v=KIHdrSm6jrU

Igor Strelkow appelliert an die prorussischen Kräften in der Ukraine.
Es sind, seiner Meinung nach, zu wenige da, die bereit sind, gegen die „Kiewer Junta“ zu kämpfen.

„Seit über einem Monat kämpfen wir, eine kleine Gruppe der Freiwilligen aus Russland und der Ukraine, nachdem wir Hilferufe von euren Anführern der Freischärler erhört haben; wir kamen hierher und widerstehen im bewaffneten Kampf der ganzen ukrainischen Armee…“

„Auf eure Aufrufe, euch Waffen zu geben,.. haben wir Waffen beschaffen: den ukrainischen Militärs und Milizen weggenommen, bei den illegalen Händlern für unvorstellbare Geldsummen eingekauft. Jetzt haben wir Waffen…
Jeder Donezk-Bewohner, der bereit ist, gegen die Feinden seines Volkes zu kämpfen und mit Waffen umzugehen weiss, kann von uns Waffen bekommen. Jetzt sofort… Und was sehen wir? Alles Mögliche außer den Massen von Freiwilligen vor unseren Toren…“

„Ich habe nicht erwartet, dass sich in der ganzen Region nicht einmal 1000 Männer finden, die bereit sind, …an der Front zu kämpfen.
…Wo sind diese 27.000 Freiwillige, über die die Journalisten schreiben?
Ich sehe sie nicht.“

„Unter unseren Freischärlern gibt es immer mehr Männer weit über 40…, aber nur ganz wenig junge Leute.“

„…Die Bürgermiliz braucht disziplinierte Soldaten-Freiwillige. Wenn Männer nicht dazu fähig sind, sind wir dazu gezwungen, Frauen zu rekrutieren. Ich habe einen Befehl erlassen, sie ab dem heutigen Tage in die Reihen der Freischärler aufzunehmen…“

„Darum, dass unsere Meinung einfache Bürger teilen, werden wir sorgen.
Es ist gut möglich, dass gezählte Tage bis zu dem Moment bleiben, dass Kämpfe, die bis jetzt ohne große Brutalität ablaufen, den Maßstab einer echten Schlacht annehmen werden, mit Hunderten Toten und Verwundeten…“

Dank an Margarita Dmitriewa für die Übersetzung!

Der heimliche Weltmarktführer im Waffengeschäft

Auch wenn Deutschland unter den zehn größten Waffenexporteuren der Welt ist und pro Jahr Rüstungsgüter (Rüstungs- und Waffentechnik) für im Schnitt rund 8 Milliarden Euro exportiert (http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-11/ruestungsexportbericht-bundesregierung-saudi-arabien), liegt der Anteil von Rüstungsgütern bei Gesamtexporten von 1,1 Billionen Euro bei unter einem Prozent. Der größte Rüstungsexporteur der Welt, die USA, verkaufte in den letzten Jahren Rüstungsgüter für 28 bis 66 Milliarden US-Dollar pro Jahr, Anteil am Gesamtexport von 2,27 Billionen US-Dollar (2013) zwischen rund 1,3 und knapp unter drei Prozent.

Russland exportierte pro Jahr Rüstungsgüter im Wert von 15,2 Milliarden US-Dollar (Zahl von 2012). Anteil an der gesamten russischen Exportwirtschaft (Volumen war 2012 bei 529 Milliarden US-Dollar) rund 3 Prozent.http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ruestungsexporte-russland-verkauft-so-viele-waffen-wie-noch-nie-a-916806.html. Tendenz angeblich aber sehr stark steigend http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/08/484241/milliardenrekord-russischer-ruestungsexport-laeuft-2013-auf-hochtouren/.

Gemessen am Anteil von Rüstungsgütern am Gesamtexport liegt Russland also schon heute knapp an der Welt-Spitze. Russland plant laut Vizepremier Rogosin den Ausbau seiner Waffenexporte bis 2020 auf jährlich 50 Milliarden US-Dollar und will damit auch mengenmäßig der größte Waffenexporteur der Welt werden. (http://german.ruvr.ru/news/2013_12_12/Rogosin-Russland-wird-jahrlich-Waffen-fur-50-Mrd-US-Dollar-exportieren-8597/

Beim größten Rüstungsimporteur der Welt, Indien, sind sowohl die USA als Russland im Geschäft, Deutschland dagegen bisher wenig. Russische Abnehmer waren in den vergangenen Jahren unter anderem Algerien, Venezuela – und Assads Syrien. Top-US-Kunden waren unter anderem Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, Länder, an deren Bewaffung wg. Iran-Konflikt die US-Führung ein strategisches Interesse hatte. Deutschlands Rüstungsgüter gehen etwa zur Hälfte in NATO-Länder. Weitere große Empfängerländer waren oder sind Algerien, Südkorea, Singapur, sowie die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, letztere Geschäfte politisch gerade auf der Kippe.

Die „ukrainisch Unierten“, Ostern und die „Schuhe des Fischers“

Ostermesse in der ukrainisch-griechisch-katholischen Kirche von Szczecin/Stettin in Polen. Hab während der Messe nicht fotografiert, von daher hier nur ein kurzer Eindruck vor der Messe. Es gab auch Fürbitten, die Heimat möge von Krieg verschont bleiben. In Polens westlichster Stadt gibt es bis heute eine kleine Gemeinde dieser westukrainischen Kirche, deren Priester und Gläubige von den Sowjets vom sowjetischen Einmarsch in ihren (vor 1939 zu Polen und vor 1918 zu Österreich-Ungarn gehörenden) Gebieten 1944 bis zum Ende der Sowjetunion verfolgt wurden. Anders als die Orthodoxen waren diese seit 1593 mit der römisch katholischen Kirche „Unierten“ auch zur mittleren und späten Sowjetzeit verboten. Viele ihrer Priester waren in politischer Haft, der bekannteste war ihr geistiges Oberhaupt Jossyf Slipyj, der nach der Einnahme Lembergs durch die Sowjets 1945 inhaftiert wurde und anschliessend bis 1963 in sibirischer Verbannung lebte. Slipyj wurde 1963 freigelassen, ging nach Rom und war dort bis zu seinem Tod 1984 Kardinal der katholischen Kirche. Der 1968 gedrehte Hollywood-Film „In den Schuhen des Fischers“ mit Anthony Quinn als Lemberger Bischof, der Papst wird, griff seine Geschichte auf- nur das Slipyj nie Papst wurde, dafür 1978 der polnische Kardinal Karol Wojtyla. Weltweit zählen die „Ukrainisch-Unierten“ heute rund 5 Millionen Gläubige, die meisten leben in der Westukraine, wo die Kirche seit dem Ende der Sowjetunion aus dem Untergrund wiedererstand. Slipyjs sterbliche Überreste kehrten 1992 nach Lemberg zurück.http://de.wikipedia.org/wiki/Jossyf_Slipyj

 

 

EASTBlog – Deutschland- und Osteuropa-Blog des Journalisten Gerald Praschl