Archiv der Kategorie: Gerald Praschl

Ukraine im März 2014: Wer in der Gunst vorne ist

Aktuelle Umfrage zu der Präsidentenwahl in der Ukraine am 25.Mai, veröffentlicht von der Ukrainska Prawda. Demnach liegt der Oligarch, „Schoko-Milliardär“ und Majdan-Unterstützer Poroshenko (http://de.wikipedia.org/wiki/Poroschenko ) , der soeben seine Kandidatur verkündete, in der Wählergunst mit 24,9 Prozent weit vorne. Dahinter auf Platz 2 mit 8,9 Prozent Klitschko, knapp gefolgt von Julia Timoschenko mit 8,2 Prozent. Zwei Kandidaten aus dem bisherigen Lager der „Partei der Regionen“, Tihipko (7,3 Prozent, http://de.wikipedia.org/wiki/Tihipko ) und Dobkin (4,2 Prozent, http://de.wikipedia.org/wiki/Mychajlo_Dobkin ) dahinter, wobei sie zwei verschiedenen Lagern zuzurechnen sind, denn anders als Tihipko steht Dobkin, bisher (von Präsident Janukowitsch ernannter) Verwaltungschef des Bezirks Charkiw, nunmehr für einen russisch-separatistischen Kurs. Die Kandidaten der vielzitierte ukrainische Rechten liegen in der Umfrage bei 1,7 Prozent (Swoboda-Chef Tyahnybok) und 0,9 Prozent (Rechter Sektor-Chef Dmitro Jarosch). Zu diesem Segment kann man noch den Rechtspopulisten Oleh Ljaschko rechnen, der bei 3,5 Prozent liegt.

Жириновский: свои заявления, будто бы сейчас 1920 год, а не 2014

„Конечно, мы также слышим такие слухи, но мы относимся к ним как к недостаточно серьезным, особенно по поводу заявления господина Владимира Жириновского, поскольку вполне понятно, что он все еще существует и делает свои заявления, будто бы сейчас 1920 год, а не 2014“, – отметил Прашл.
Больше читайте здесь: http://112.ua/obshchestvo/k-nemcam-prihodit-ponimanie-chto-agressiyu-rossii-k-ukraine-neobhodimo-ostanovit-zhurnalist-superillu-39125.html

Rahr: „Ja, natürlich, ein Informationskrieg wird geführt“

Kurz zusammengefasst: Sanktionen gegen Russland wird es keine geben, sobald sich die deutsche Regierung aus dem US-Würgegriff befreit hat. Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ist übertrieben, aber verständlich. Und die deutschen Medien verbreiten genauso üble Propaganda wie Putins Hofschreiberlinge in Moskau. So könnte man den in Deutschland als Russland-Experten durch Talk-Shows und Kommentarspalten gereichten Wintershall-Lobbyisten Alexander Rahr verstehen, hier bei seinem Auftritt in der Sendung “Spezialni Korrespondent” im Russischen Hauptkanal “Rossija 1″. Hier die ganze Sendung unter diesem Link, Alexander Rahrs Auftritt ab Minute 53:  http://russia.tv/video/show/brand_id/3957/episode_id/976615

Wortlaut der Diskussion ab Minute 53 in Auszügen, übersetzt aus dem Russischen:

Moderator:
„Wie kommt es, dass zwischen zwei so grossen Nationen, die gemeinsam gegen den Nazismus kämpfen, nun sogar über Sanktionen gesprochen wird“?

Rahr:
„Ich bin der gleichen Meinung wie Sie. In Deutschland kennt man seine Verantwortung. (…) Die Wirtschaft in Deutschland ist gegen Sanktionen. Wir müssen verstehen, dass wir nun eine bestimmte Phase durchleben, an deren Ende es aber keine Wirtschaftssanktionen von europäischer Seite geben wird. Deutschland muss man auch verstehen, es ist in einen transatlantischen Konsens eingebettet und muss diesen beachten. Wenn Deutschland sich mit Russland anfreundet, so werden es die europäischen Partner beschuldigen hinter ihrem Rücken mit Moskau zu verhandeln. Deshalb muss Deutschland derzeit eine sehr weise und vorsichtige Diplomatie walten lassen, damit wir zu einem gemeinsamen Verständnis der Situation zurückkehren können“.

Moderator:
„Wenn eine solche Situation mit der deutschsprachigen Minderheit in der Ukraine entstehen würde und man sie wegen ihrer Sprache und Abstammung verfolgen würde – was würde Deutschland in einem solchen Fall tun“?

Rahr:
„Ich denke, Deutschland würde sich direkt an den Sicherheitsrat der UN wenden und eine Untersuchung der UN fordern. Es würde natürlich nicht mit militärischen Mitteln eingreifen, da es dazu nicht die Mittel und den Willen hat. Aber wenn es so etwas geben würde, wenn Deutsche irgendwo abgestochen würden, würde Deutschland klar Partei ergreifen“.

Moderator:
„Jetzt gibt es einen Informationskrieg um die Ukraine. Sind die Ereignisse bei Ihnen in Deutschland auch an erster Stelle in den Nachrichten“?

Rahr:
„Ja, natürlich, ein Informationskrieg wird geführt. 70 Prozent der Nachrichten basieren auf den Ereignissen in der Ukraine. Viele verschärfen die Situation und provozieren Skandale. Und es existieren derzeit leider Informationsräume und somit eine russische und eine westliche Wahrheit. Viele Politiker haben ein unterschiedliches Bild der Vorgänge in Kiev, einige waren auf dem Maidan. Die russischen Delegationen, die zu uns kommen zeichnen ein anderes Bild. (…) Ich hoffe, in naher Zukunft werden wir wieder zu einer gemeinsamen Betrachtungsweise der Ereignisse zurückkehren (an Georgien erinnernd)“.

Die ganze Sendung unter diesem Link, Rahrs Auftritt ab Minute 53: http://russia.tv/video/show/brand_id/3957/episode_id/976615

Warum Stanislaw Belkowskis nun erschienene Putin-Biografie lesenswert ist

Las die gerade auch auf deutsch erschienenen Putin-Biografie des Moskauer Journalisten Stanislaw Belkowski und fand sie recht lesenswert, auch wenn der etwas sehr polemische Ton von Belkowski und die manchmal etwas zu akademisch geratene Übersetzung etwas nerven. Belkowskis Putin-Kritik “von rechts” fand ich aber ganz interessant. Anders als die liberale Opposition, die an guten Tagen so viele Demonstranten auf den Bolotnaja-Platz zieht wie ein langer Samstag bei IKEA in Moskau-Chimki, könnte eine nationale Opposition tatsächlich das Potential haben, ihn abzuwählen, übrigens abzuwählen, nicht ihn gewaltsam zu stürzen, denn eine Abwahl ist trotz der Verhältnisse möglich.  Belkowski argumentiert, dass nicht die kleine bürgerliche Opposition, schon gar nicht ihr links-liberaler Flügel, noch die ganz Linken diese Mehrheiten erreichen könnten, sondern eine Opposition, die die Herzen russischer Wähler mit der Argumentation erreicht, dass Putin der nationalen Sache Russlands mehr schadet als nutzt. Kern dieser  Argumentation, die unter anderem von Alexej Nawalny vertreten wird,  ist, dass Putin, mit seinem Fokus auf das Wiedererstehen einer neuen Vielvölker-Union, beziehungsweise deren Festhalten daran, der Entwicklung eines modernen, europäischen Nationalstaats in Russland im Wege steht. Während eine Konfrontation Moskaus mit den kaukausischen oder zentralasiatischen Ländern und eine erhöhte Einwanderung von dort dieser Putin-kritischen Argumentation eher nützen dürfte, spielt der Konflikt n der Ukraine ihm an der Stelle eher in die Hände, denn beim Streit um diese vermeintlich alt-russischen Gebiete hat er eine weit breitere Massenbasis im russischen Volk.  Letzteres ist nicht mehr Belkowskis Analyse, sondern  meine.  Er selbst hat sich anders entschieden und im März 2014 angekündigt, seinen russischen Pass abzugeben und die Staatsbürgerschaft der Ukraine zu beantragen.

 

Путин 12/2013: „Ничего с Крымом не происходит“

Putin: „You compared the situation in South Ossetia and Abkhazia to the situation in Crimea. I think that this an incorrect comparison. Nothing happens with the Crimea similar to what happened in South Ossetia and Abkhazia.“http://kremlin.ru/news/19859
„Вы сравнили ситуацию в Южной Осетии и Абхазии с ситуацией в Крыму. Считаю, что это некорректное сравнение. Ничего с Крымом не происходит подобного тому, что происходило с Южной Осетией и с Абхазией.“
Wladimir Putin auf einer Pressekonferenz am 19. Dezember 2013