Sehenswert: Die Schlacht um Sewastopol – „Red Sniper“

Regisseur Sergey Mokritskiy setzt darin, u.a. mit Hollywoodreif computeranimierten Kampfszenen, das Leben der aus der ukrainischen Rajon-Stadt Belaja Tserkow nahe Kiew stammenden Rotarmistin Ljudmila Pawlitschenko (1916- 1974) in Szene, die als Scharfschützin in den Kämpfen um Odessa und Sewastopol mehr als 300 deutsche Soldaten tötete und von Stalin 1942 auf PR-Tour in die USA geschickt wurde, als es darum ging, die zögernden US-Amerikaner dazu zu bewegen, im Westen eine zweite Front aufzumachen. Sie war dort der erste Sowjetbürger, der, auf Einladung von Eleanor Roosevelt, im Weißen Haus übernachtete und rührte die Herzen, als sie bei einer Rede in Chicago fragte: „Ich bin 25 Jahre alt .. und habe 300 faschistische Invasoren getötet. Wie lange, Gentleman, wollen Sie sich noch hinter meinem Rücken verstecken?“. Die Dreharbeiten zu dem Film waren selbst einer – gedreht wurde Ende 2013 unter anderem auf der Krim, wo wenig später eine ganz andere „Schlacht um Sewastopol“ ausbrach – die glücklicherweise nicht so blutig wie die die von 1941/42 verlief, weil die ukrainische Armee sich vor Putins Grüner-Männchen-Armee kampflos zurückzog.  Eine gute Kurzfassung des Lebens von Ljudmila Pawlitschenko (die kein Stalinsches Propagandamärchen ist), u.a. https://en.wikipedia.org/wiki/Lyudmila_Pavlichenko

Wenn es „Weißdeutschland“ gäbe, dann sähe es so aus …

Rund 1000 Kilometer liegen zwischen Berlin und Minsk, aber es sind zwei sehr verschiedene Planeten. Wie sähe Deutschland aus, wenn es wie Belarus/Weißrussland funktionieren würde? Die Künstlerin  Valeryia Losikova (Валерия Лосикова) beschäftigte sich satirisch damit und stellt jetzt in der Berliner Galerie „Berlin Art School“ in der Rigaer Straße 58 in Berlin-Friedrichshain ihre Werke aus. Die Ausstellung läuft noch bis zum 17. April 2016. Hier einige Impressionen von der Ausstellungseröffnung am 1. April, deren Inhalte leider kein Aprilscherz sind. Hier einige Impressionen.

Stalingrad: Die Briefe des Soldaten Helmut Horstmann aus dem Kessel

Letzte Nachrichten: Feldpost-Briefe, die bis eine Woche vor der Kapitulation aus dem Kessel von Stalingrad geflogen wurden, sind Zeugnisse der Verzweiflung der Soldaten. Hier die Briefe eines der Soldaten, des 20jährigen Helmut Horstmann aus Berlin. Auch er kehrte nie zurück.

Helmut Horstmanns Schwester Helga Kube aus Berlin hob die Briefe ihres in Stalingrad vermissten Bruders auf
Helmut Horstmanns Schwester Helga Kube aus Berlin hob die Briefe ihres in Stalingrad vermissten Bruders auf
Der 1943 in Stalingrad vermisste Soldat Helmut Horstmann aus Berlin schrieb bewegende Briefe aus dem Kessel
Der 1943 in Stalingrad vermisste Soldat Helmut Horstmann aus Berlin schrieb bewegende Briefe aus dem Kessel

 

 

 

 

 

 

Briefe aus der Hölle. Die Briefe, die der 20-jährige Soldat Helmut Horstmann aus dem Kessel von Stalingrad an seine Eltern schrieb, sind ein erschütterndes Zeitdokument. Seine Schwester Helga Kube (77) aus Berlin hat sie aufgehoben. Auszüge:

7. Dezember 1942 Ihr Lieben! Ich habe mich nun doch entschlossen, euch zu schreiben, wie es um uns steht. Ihr braucht euch nicht zu erschrecken: Wir sind seit 3 Wochen von den Russen eingeschlossen. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass wir hier wieder herauskommen. Vielleicht können wir der Heimat zu Weihnachten einen kriegsentscheidenden Erfolg als Geschenk bereiten.

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Hintergrund: Die Schlacht von Stalingrad 1942/43

StalingradKarteHunderttausende deutsche und 600 000 Sowjet-Soldaten starben in der knapp 6 Monate dauernden Schlacht um Stalingrad. Überlebende der deutschen Wehrmacht berichten 60 Jahre später, im Winter 2002/2003, von ihren schrecklichen Erlebnissen und wie sie heute darüber denken.
Meine Berichte über meine Treffen mit den Stalingrad-Überlebenden Falk Patzsch, Johannes Hellman, Max Adler und Erich Burkhardt lesen Sie hier.

Bewegende Briefe eines Stalingrad-Soldaten, Helmut Horstmann, der nie zurückkehrte, lesen Sie hier.

Hintergrund: Entscheidung an der Wolga

Hitlers Angriff. Im Juni 1941 überfiel Hitler-Deutschland die Sowjetunion. Hitler wollte in einem »Blitzkrieg« in wenigen Monaten Russland bis zum Ural erobern, die Russen von dort vertreiben bzw. sie vernichten und das Reich des sowjetischen Führers Stalin zerschlagen. Zwei Jahre vorher, zu Beginn des Weltkriegs 1939, waren die Diktatoren noch Verbündete gewesen, als sie gemeinsam Polen überfielen und es zerschlugen. Mit dem ebenso verbrecherischen Überfall Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion begann das schrecklichste Gemetzel der Weltgeschichte.

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Die letzten Überlebenden von Stalingrad und ihre Erinnerungen

Im Januar/Februar 2003, als ich diese Interviews machte, war die Schlacht von Stalingrad genau 60 Jahre her. Die Männer, die das Grauen damals  als junge Soldaten überlebten und die ich damals zum Interview traf, waren 80, 88, 90. Sie hatten sich auf einen Aufruf in unserer Zeitschrift Superillu hin gemeldet, in dem ich im Osten Deutschlands, wo es über Jahrzehnte ratsam war, nichts von seinen Erlebnissen bei der „faschistischen Wehrmacht“ zu erzählen, nach Zeitzeugen von Stalingrad suchte.  Fast alle sagte mir, dass sie kaum oder nie über ihre Erlebnisse im Krieg gesprochen hatten. Einige schickten ihre Ehefrauen aus dem Zimmer, fast alle weinten, nach einer Stunde oder zwei, inmitten der Erinnerung.
Lesen Sie hier die Erinnerungen von Max Adler, Falk Patzsch, Erich Burkhardt, Johannes Hellmann und Hellmut Hoffmann.

Informationen zur Schlacht von Stalingrad, die es erleichtern, diese bewegenden Zeitzeugenberichte einzuordnen, finden Sie hier.

Bewegende Briefe eines Stalingrad-Soldaten, Helmut Horstmann, der nie zurückkehrte, lesen Sie hier. 

Soldat Max Adler aus Schköna: „Mein Fotoalbum half mir, die schrecklichen Erlebnisse im Krieg zu verkraften“

Link zur Druckseite in SUPERillu

Mit Sturmgepäck und Kamera Max Adler schoss als Soldat im Zweiten Weltkrieg zwischen 1941 und 1945 viele Fotos vom Alltag an der Front. Fünf Jahre, von 1940 bis 1945, war Max Adler (heute 80) als Soldat im Krieg. Auch in Stalingrad. Dort wurde er verwundet ausgeflogen. Seine Kamera hatte er immer dabei. Die Fotos schickte er per Feldpost nach Hause. Dass er sein Heimatdorf Schköna je wiedersehen würde, glaubte er nicht. Seine Brüder Otto und Ernst starben. Er überlebte, landete 1945 in einem französischen Lager.

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EASTBlog – Deutschland- und Osteuropa-Blog des Journalisten Gerald Praschl