Interview mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Nikolai Asarow (Partei der Regionen), erschienen in SUPERillu Heft 35/2013
Interview: Gerald Praschl, Tatyana Reshchynska
Eine für deutsche Augen bizarre Gemäldesammlung schmückt den Flur zum Büro des ukrainischen Ministerpräsidenten Nikolai Asarow, 65. Nebeneinander hängen dort in einer langen Reihe in Öl auf Leinwand alle Machthaber des Landes im für die Ukraine so schrecklichen 20. Jahrhundert. Darunter auch Nikita Chruschtschow, der unter Diktator Stalin Vorsitzender des Ministerrats der Ukrainischen Sowjetrepublik war. Ganz am Ende der langen Reihe hängt das Bild von Julia Timoschenko, die die Ukraine von 2007 bis 2009 als demokratisch gewählte Ministerpräsidentin regierte. Jeden Tag geht Asarow auf dem Weg in die Arbeit an dem Gemälde mit ihrem Antlitz vorbei – und wird dabei an sein größtes Problem erinnert. Ein Interview.
So eine Dienstreise ist auch für den Bürgermeister einer 250 000-Einwohner-Stadt nicht alltäglich. Aus den Händen von Jean-Claude Mignon, dem Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, bekam der Bürgermeister der ukrainischen Stadt Ternopil, Sergij Nadal, 38, Anfang Juli ein “Europa-Diplom” verliehen. Diese Auszeichnung wird jährlich an Kommunen verliehen, die sich besonders aktiv für die “Verbreitung der europäischen Idee” einsetzen. Ternopil ist, neben Städten in Frankreich, Italien, Deutschland und anderen EU-Ländern, in diesem Jahr einer von 26 Preisträgern. Nadal dankte der parlamentarischen Versammlung des Europarats für die Auszeichnung, die er als Würdigung der “traditionellen europäischen Werte” sehe, die seine Stadt vertrete – spätestens seit er 2010 das Amt des Bürgermeisters antrat. Zum Dank, so versprach er, werde er künftig vor dem Rathaus zu allen Feiertagen die Flagge des Europarates hissen lassen.
Interview: Gerald Praschl, erschienen in SUPERillu Heft 26/2012
Das fragte ich, drei Wochen vor dem Finale der Fußball-EM 2012 Wiktor Janukowitsch, Präsident der Ukraine, der wegen der Behandlung seiner einstigen politischen Rivalin, Julia Timoschenko und Demokratie-Defiziten in seinem Land heftiger Kritik und Boykott-Drohungen ausgesetzt war. Das Interview, Juni 2012, im Präsidentenpalast in Kiew:
Roland Jahn
Ein Rebell als Behördenchef
Gerald Praschl, Verlag Ch.Links, Berlin, 2011
240 Seiten, 40 Abbildungen
ISBN 978-3-86153-641-3 (Bei Amazon kaufen)
19,90 Euro (D), 20,50 Euro (A),
28,90 sFr (UVP)
Der Journalist Gerald Praschl legt eine erste politische
Biografie des Bürgerrechtlers und Chefs der Stasiunterlagenbehörde Roland Jahn vor. Schon als Jugendlicher gerät Jahn ins Visier der Stasi, wird nach seinem Eintreten für Biermann 1976 exmatrikuliert, später inhaftiert, wegen »Öffentlicher Herabwürdigung der staatlichen Organe« verurteilt und schließlich gegen seinen Willen 1983 in den Westen abgeschoben.
Interview mit dem ehemaligen polnischen Präsidenten Lech Walesa, Danzig, 2012, für SUPERillu
Von seinem Bürofenster aus hat man den vielleicht schönsten Blick auf Danzig. Vom dritten Stock im „Grünen Tor“, einem vierhundert Jahre alten historischen Gebäude, schaut Lech Walesa, 68, hinunter auf den Langen Markt, das Herz der traditionsreichen Hansestadt Danzig. Er empfängt das SUPERillu-Team ganz leger, im Hawaii-Hemd und sagt: „Setzen Sie sich schon mal, ich komme gleich“. Dann checkt er am Schreibtisch noch seine E-Mails. Ein Mitarbeiter macht mit Walesas Tablet-Computer ein Foto. Walesa nimmt das Gerät, drückt drauf herum und sagt: „Gucken Sie mal, jetzt ist das Foto schon online auf meiner Web-Seite. Ich bin zwar schon im Rentenalter, aber technisch auf dem neuesten Stand.“