Noch im Jahr 2002, 13 Jahre nach dem Mauerfall und dem Ende des SED-Regimes war Werner Stiller nicht ganz wohl zumute, als er meinen Anruf aus der einstigen „Hauptstadt der DDR“ bekam. „Ich bin Journalist und würde Sie gerne treffen und darüber schreiben, wie Sie heute leben“, sagte ich ihm. Er überlegte einige Wochen lang, dann bot er tatsächlich einen Termin an. Ein Treffen am bekanntesten und wahrscheinlich auch öffentlichsten Ort der ungarischen Hauptstadt Budapest, der Fischerbastion.
Ich flog hin und tatsächlich, er stand da, und wartete schon. Wir sprachen ein paar Stunden. Und irgendwann beschloss er, mir zu vertrauen. Es wurden zwei interessante Tage, er zeigte mir sein neues Zuhause, eine noble Wohnung mit Blick über die ganze Stadt auf dem Budaer Burgberg, wir gingen mit seiner jungen Freundin Gyöngyi Karpfensuppe essen. Dann fuhren wir auch noch in sein kleines Landhaus in den Bergen nahe der slowakischen Grenze und kochten uns Kesselgulasch im Garten.
Wir sprachen über viel mehr als das, was ich in der Geschichte über Werner Stiller in SUPERillu, die im August 2002 erschien, hätte alles schreiben können. Und wurden Freunde.
Erinnerung an Werner Stiller (1947-2016) – der heute 70 geworden wäre weiterlesen